Ergebnisse der EIJK-Umfrage zum Informationsverhalten von Azubis in Sachsen
Politik ist uninteressant, und von den Berliner Politikern wollen sie nichts wissen: Fragt man Auszubildende im wahlfähigen Alter nach ihren Interessen, kommt Politik an letzter Stelle. Interessant finden sie indessen Nachrichten aus ihrer Nahwelt, mit denen sie etwas im Alltag anfangen können: Verkehrsmeldungen, Events in der Freizeit, Neues aus der Gamingwelt, Umgang mit Geflüchteten und solche Themen.
Dies ist ein Befund aus der Befragung von 693 Azubis in Sachsen, überwiegend im Alter zwischen 16 und 24 Jahren, die das EIJK in Leipzig kurz vor den Landtagswahlen 2024 durchgeführt hat. Nur eine Minderheit wusste, in welchen drei Bundesländern Neuwahlen anstehen.
Generell informieren sich die Auszubildenden deutlich anders als ihre Altersgenossen, die noch zur Schule gehen. Für jeden Zweiten sind Gespräche im Freundeskreis, in der Familie und am Arbeitsplatz der Ort, wo Neues ausgetauscht und eine Meinung gebildet wird. Die News-Apps der etablierten Medienhäuser werden nicht genutzt. Anders die Nachrichtensendungen des Rundfunks und die Videos auf dem Ausspielkanal YouTube: Etwa jeder Zweite holt sich hier sein Wissen über „das aktuelle Geschehen“.
Zugleich sind die Auszubildenden überraschend skeptisch: Zwar finden 40 Prozent die Nachrichtensendungen der Öffentlich-rechtlichen Programme noch „am glaubwürdigsten“, jeder Vierte nennt die Tageszeitung. Tatsächlich werden Zeitungen aber nicht gelesen, weder auf Papier noch als EPaper oder App. Generell gibt es kein Newsangebot, dem die Mehrheit der Befragten das Qualitätsmerkmal „glaubwürdig“ zuschreiben will. Für die Azubis, so zeigen weitere Antworten, vermitteln die etablierten Newsmedien eine Welt, die mit ihrem Alltag kaum Berührung hat.
Am Ausbildungsplatz spielt die Transformation des Arbeitsprozesses durch „künstliche Intelligenz“ eine zentrale Rolle. Praktisch jeder zweite Auszubildende kennt heute KI; doch im beruflichen Alltag kann nur jeder vierte Befragte KI-Anwendungen praktisch nutzen – ein Defizit, das auf den Rückstand vieler Betriebe bei der Einführung KI-basierter Arbeits- und Produktionsprozesse verweist.
Den vollständigen Bericht über die EIJK-Erhebung gibt es hier: